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Phyllis Kiehl: aus "Schummer kommt"

Jetzt anfangen. Es erscheint sinnvoll, gelegentlich einen Kampfschrei auszustoßen. Der Kampfschrei bereitet das Terrain für einen Moment, der tatsächlich ernstgenommen werden kann, das kommt gar nicht so häufig vor, wie man annehmen könnte, ein Irrglaube ist es, anzunehmen, die zur Verfügung stehende Zeit erfahre ihre Würdigung auf eine ganz natürliche Weise, ganz im Gegenteil, zwingen muß man sich, dem fiesen Dahinrauschen der Minuten ein Korsett anzulegen, sie wollen keinen Plan, sie wollen keinen Sinn, das ist in der Tat ein Problem, daß so große Wesenheiten wie der Anbruch des Tages oder der Nacht unserer überhaupt nicht bedürfen und sich auch nicht darum kümmern, ob wir in dem Zwischenreich, das zu bewohnen sie uns gestatten, etwas von Wert hinterlassen oder nicht.

Was können wir denn tun, wir haben gar keinen Platz, der keinem System unterworfen wäre, aber wie schlecht dieses System auf den Zeitfluß abgestimmt ist, da hat men eines, setzt es gewissenhaft ein, richtet es aus auf die Gegebenheiten, sieh an, es passt, leider nur für ein paar Minuten,die Uhr tickt aber die Zeit macht, was sie will, und verarscht uns permanent, im Grunde gibt es nichts zu tun, wir brauchen nichts zu tun, zumindest erscheint die Einteilung in sinnige und unsinnige Verhaltensweisen zumindest zweifelhaft, wenn nicht schlimmer, keiner hat gesagt,wie so etwas richtig anzugehen wäre, die Ausbildung von Territorien ist wirklich imaginär, da besitzt man ein paar Zeiteinheiten mit irgendwas mehr oder weniger gescheitem, aber immer verschiebt sich das, es wandert, das Werk wandert, das Territorium wandert,ein Blick rundum und man erkennt, daß nicht eine Idee an dem ihr zugewiesenen Platz in der Zeit verblieben ist, gemein das und dazu, so scheint es, überhaupt nicht zu vermeiden.ist doch alles immer in der Projektion erst wirksam. Harkt man sich durch das Netz von Vorgaben, Autobahn, Verkehrsbericht, Kreuz, Abfahrt, Schleife, da, fast angekommen, noch mal zulegen. Das Projekt scheint sich zu befinden am anderen Ende der Welt, bloß die richtige Abfahrt nicht verpassen, Durchbruch. Unser Projekt hat uns Vergnügen bereitet, hat es, ja es hat, verschiedene Optionen haben sich aufgetan, es war stressig, egal, irgendwann zwischendurch hat uns die Lust verlassen, das kann passieren, wir haben alles rausgeholt, zweitausend Anschläge die Minute, hat funktioniert. Paar blöde Momente waren schon dabei.

Reden wir darüber. Stellen sie sich vor, sie seien ein Sandstrahlgebläse. Stellen sie sich vor, sie tun es mit jemandem. Wie lange würde das dauern? Stellen sie sich vor, sie tun es mit allen. Sie fegen alles mal wieder sauber. Stellen sie sich vor, sie seien ein Industriegebiet: Täglich würden tausende durch sie hindurchgeschleust. Sie wären ein wahrhaft gigantischer Apparat. Sie hätten tausende verschiedener Funktionen, Hebel, Schaltungen, Digitalanzeigen, Speichereinheiten, Fließbänder, Sicherheitsventile. Wie wichtig wäre ihnen der Moment, gesetzt den Fall, sie wären etwas so großes? Sind sie denn so etwas großes? Wie viele Funktionen können sie denn parallel schalten? Wären sie ein Industriegebiet, könnte ihnen das Projekt völlig egal sein. Sie würden einfach laufen. Das meine ich. Sie wären das Mittel. Möchten sie gerne das Mittel sein? Was möchten sie denn gerne? Stellen sie sich vor, es gibt irgendwo eine Öffnung, irgendwo in dieser mächtigen Maschinerie, eine Öffnung, die nicht größer als eine Handfläche ist. Aus diesem Loch fällt in regelmäßigen Abständen etwas heraus.


© Phyllis Kiehl, 1996

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