Wir haben Thing Frankfurt 2010 auf eine neue Seite umgestellt. http://www.thing-frankfurt.de
Dies ist nun die alte Seite. Als Archiv 2003 - 2010.
Ihre Adresse lautet http://last.thing-frankfurt.de
Thing Frankfurt - Kunst, Kritik, neue Medien ausserhalb von Galerien und Institutionen seit 1992 Banner: become a Fan on Facebook
New here?

Kunst, Kritik und neue Medien / Art, critique, new media Search | Sitemap | Imprint & Datenschutz | Contact 
General Info
Frankfurt Art
Locator
Media
Search
Donate
The Thing Seminar Banner   The Thing Seminar Banner
untergrund logo

Maschinen - Ästhetik 2

7.3.1996, Café Karin  kamillentee

Anwesend: Markus Halbe, Stefan Beck

Notizen:

» Seminar 01 - Nichts tun?

» Seminar 02 - Zielgerichtetes Nichts...

» Seminar 03 - Maschinen/Ästhetik?

» Seminar 04 - Kulturinstitutionen

» Seminar 05 - Darmstädter Manifest

» Seminar 06 - Hör zu oder stirb? I

» Seminar 07 - Negativität der Kultur

» Seminar 08 - Ein Desaster, das...

» Seminar 19 - nur bis zur Antike

» Seminar 10 - Zerschlagene Ohren

» Seminar 11 - Homo oeconomicus

» Seminar 12 - Various...

» Seminar 13 - Kapital. Wirklichkeit

» Seminar 14 - Über das Seminar

- Fortsetzung von 3

Markus macht darauf aufwerksam, daß aber die Kybernetik durch die Werke von Luhmann und Parsons großen Einfluß auf die Soziologie gewonnen hat. Stichworte: "Komplexitätsreduzierung" oder "Gesellschaft als sebstregulierendes System"

Stefan weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß in der Kunstproduktion, in der Rationalität eines Kunstwerkes, ebensolche Selbstregulierungen aufzuweisen sind.

 

Zeichnung Markoff Ketten

Die gedankliche Struktur eines Kunstwerkes verweist auf Entscheidungen, die sich in Baumstrukturen aufzeichnen lassen: Skulptur->raeumlich->materiell->Holz->eckig->quadratisch.

Vergibt man nun an jeder Entscheidungsverzweigung eine Zahl (eins oder null), dann koennte man obige Skulptur unter gegebenen Umstaenden so "digitalisieren": 101011.

Innerhalb des selben Zeichen/Materialvorrates koennte ein anderes Kunstwerk 010100 heissen. Das erinnert an die Strukturen, die der Linguist Markoff zur Strukturierung von Saetzen (Markoff-Ketten) entworfen hat.

Damals hat man daraus grosse Hoffnungen fuer die maschinelle Uebersetzung abgeleitet. Der Fehlschluss lag daran, dass sich die Mehrdeutigkeit der Sprache nicht immer in solchen Baumstrukturen, einfachen 1/0 Entscheidungen abbilden laesst.

Ein witziges Beispiel aus dieser Zeit stammt von einem Programm zur Uebersetzung von Russisch ins Englische (da hatte das Pentagon einen hohen Bedarf). Das Programm sollte das Bibel-Zitat: "Der Geist (spirit) ist willig, aber das Fleisch (flesh) ist schwach" ins Russische und wieder zurueck uebersetzen. Ergebnis: "The Wodka is OK, but the meat is rotten."

Chomsky hatte auf diese Schwaechen mit seiner Tiefengrammatik reagiert, die die Satzoberflaeche in verborgene grammatische Strukturen zurueckuebersetzen sollte. Das brachte Verbesserungen, aber bislang scheitern gute maschinelle Uebersetzungen an dem fehlenden Kontext-Wissen von Programmen. Ein Programm muesste beim obigen Beispiel erkennen, dass "Geist" nichts mit "Wein-Geist" und "Fleisch" hier nicht gleich "Hack-Fleisch" ist. Das kann es aber nur leisten, wenn es Wissen um unsere Welt erworben hat.


« das Seminar Startseite | nächstes Seminar Kulturinstitutionen »

  © The Thing Frankfurt 1996