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Maschinen - Ästhetik

7.3.1996, Café Karin  kamillentee

Anwesend: Markus Halbe, Stefan Beck

Notizen:

» Seminar 01 - Nichts tun?

» Seminar 02 - Zielgerichtetes Nichts...

» Seminar 03 - Maschinen/Ästhetik?

» Seminar 04 - Kulturinstitutionen

» Seminar 05 - Darmstädter Manifest

» Seminar 06 - Hör zu oder stirb? I

» Seminar 07 - Negativität der Kultur

» Seminar 08 - Ein Desaster, das...

» Seminar 19 - nur bis zur Antike

» Seminar 10 - Zerschlagene Ohren

» Seminar 11 - Homo oeconomicus

» Seminar 12 - Various...

» Seminar 13 - Kapital. Wirklichkeit

» Seminar 14 - Über das Seminar

 

Wie Nichts machen

- wir stellen fest: Das MMK (Museum für moderne Kunst) ist ein "Bildspeicher mit angehängtem Erlebnispark"

 - in der Frankfurter Rundschau soll Cohn-Bendit das Wort "Multi-Ethnische Einwanderungsgesellschaft" geprägt haben.

 - wir sollten mehr SPEX lesen:
spex lesen cultural studies

 - geht es ums "nichts machen" oder eher ums "machen ohne zu machen"? (nach einer alten Zen-Geschichte soll der Meister den meditierenden Schüler gefragt haben: Was machst Du? Der Schüler: Ich mache nichts! Nein, Du machst ohne zu machen.)

 - ich erinnere mich dabei an die Bemerkung des Wiener Philosophen Rudolf Burger, der feststellte, daß Ästhetisches Erleben heute nicht mehr Ergebnis eines intentionalen Aktes sein könne. Wenn also wir (Menschen) Kunst nicht mehr als willentliche Hervorbringung verstehen können, geht es also darum Maschinen zu bauen, die Kunst machen? Gedankenkette:
kybernetik und max bense

Kybernetik

Die Kybernetik hat solche Gedanken schon in den 50er Jahren entwickelt. Bahnbrechend war das Konzept der "Turing-Maschine", ein von dem englischen Mathematiker Alan Turing 1936 aufgestelltes theoretisches Modell einer Maschine, die mit einem reduzierten Satz von Anweisungen alles berechnen sollte, was sich in klaren Regeln formulieren ließ. Ergebnis dieser Arbeit war die Einsicht, daß jedes klar definierte (algorithmische) Vorgehen durch eine Turing-Maschine nachvollziehbar ist und damit auch durch eine herkömmliche Maschine (Computer), die nur einen Spezialfall einer Turing-Maschine darstellt, realisierbar. Alles was Menschen tun, und was sich reduziert auf den Befehlssatz einer Turing-Maschine beschreiben läßt, ist auch von einer ebensolchen ersetzbar. (Kurz: wo sich der Mensch wie eine Maschine verhällt, ist er auch von solcher zu ersetzen.)

Kunsttheorie

Die Kunsttheorie in den 50ern hat daran große Hoffnung hinsichtlich des maschinellen Verstehens und Generierens von Kunstwerken geknüpft. Kunstwerke (Gedichte, Romane, Gemälde, Symphonien) wurden informationstheoretisch analysiert und versucht auf ihre Gesezumäßigkeiten zu reduzieren.

Max Bense

Max Bense hat damals an der Hochschule für Gestaltung in Ulm Untersuchungen durchgeführt, die auf der durchschnittlichen Informationsverarbeitung des Menschen von 10bit/sec beruhten, und dabei visuell anregenden Muster (Schachbretter) mit einem Informationsgehalt von 10bit hergestellt. Muster mit mehr oder weniger Informationsgehalt wurden als langweiliger als die mit genau 10bit empfunden. Bense hat damit eine notwendige Bedingung für die Herstellung von Kunstwerken angegeben, aber kein hinreichende. Auch andere ähnliche Ansätze konnten keine hinreichenden Bedingungen von Kunst formulieren. Daran mag es liegen, daß die kybernetische Kunsttheorie weitgehend vergessen ist.

 


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